2008: Unser Udo kommt aus Elberfeld


Lindenberg-Imitator wurde Vierter bei der „Weltmeisterschaft der Doubles”. Ein Wuppertaler steht neben Elvis, gratuliert Michael Jackson und umarmt Amy Winehouse – und das auch noch vor laufender Kamera. Was Marcus Krey an einem einzigen Abend erlebt hat, ist wohl kaum zu toppen. Dass Jacko, Elvis und Co. nur Doubles waren, macht die Sache nicht weniger spannend. Im Gegenteil – Krey war ja gerade deshalb in bester, passender Gesellschaft. Der Wuppertaler, der die Sat.1-Zuschauer als Udo-Lindenberg-Doppelgänger begeisterte, kann immer noch nicht richtig fassen, was ihm die vergangenen Wochen beschert haben: „Im Juli hat sich die Produktionsgesellschaft gemeldet und ihr Konzept vorgestellt, im August wurde bei mir zu Hause in Elberfeld gedreht, und Anfang September ging's nach Berlin, wo wir eine Woche lang für die beiden Live-Shows geprobt haben.”

Für Krey hat sich die akribische Vorbereitung ausgezahlt: Zwar hat er nicht die 25.000 Euro Siegerprämie gewonnen, aber mit dem vierten Platz bei der „Weltmeisterschaft der Doubles” („Lebe deinen Star!”) ist er mehr als zufrieden: „Die Konkurrenz war knüppelhart, da waren ja lauter internationale Megastars dabei. Westernhagen und Udo waren die einzigen beiden deutschen Acts. Dass es Udo überhaupt bis ins Finale geschafft hat, ist hammergeil.” Eines muss natürlich dazu gesagt werden: Wenn er „Udo” sagt, meint Krey nicht den Panik-Rocker höchstpersönlich, sondern seine eigene Sangesleistung. Zwei Lindenberg-Lieder („Horizont”, „Wenn du durchhängst”) hat er live interpretiert   im unverwechselbaren Outfit, versteht sich. Mit Hut und Brille.

Gut, dass der Titel dabei nicht Programm war und er selbst keinen Durchhänger hatte: 250 Star-Doubles waren gecastet worden, die zwölf Besten schafften es in die erste Live-Show am 5. September – am Freitag nun ging das Finale über die Bühne. Ob sich das Original nach dem TV-Auftritt gemeldet hat? Was für eine Frage! „Natürlich”, sagt Krey. „Udo meinte: klasse, super performed.” Der 43-Jährige ist darüber allerdings nicht wirklich überrascht – nicht, weil der Elberfelder von sich so eingenommen wäre, sondern weil Udo Lindenberg ein alter Bekannter ist. „Wir kennen uns seit fast 25 Jahren. Früher, als er mit dem Panikorchester auf Tour war, habe ich ihn vertreten – bis zur Generalprobe.” Inzwischen ist er selbst eine Marke. „Das Telefon steht nicht mehr still”, freut sich der Imitator. Etwas Besseres als der Auftritt in der Sat.1-Show konnte ihm also gar nicht passieren. „Das war wahnsinnstolle Werbung. Ich habe am Wochenende viele Auftrittsangebote bekommen.”

Vor 24 Jahren hätte er das wohl kaum gedacht: Krey traf Lindenberg 1984 bei einer Probe zur „Odyssee”-Tournee am Timmendorfer Strand. Der Kult-Sänger holte den Musikfan, der aussieht wie sein Klon, auf die Bühne und drückte ihm das Mikro in die Hand. Seitdem ist er sein Double, Begleiter und Assistent bei Promotion-Touren und Festivals.

Wobei sein Geständnis verblüfft: „Ich stand immer auf Rockmusik, war aber kein riesiger Lindenberg-Fan.” Die Rolling Stones und Amy Winehouse gehören zu seinen persönlichen Favoriten. Deshalb kann er es auch verschmerzen, dass mehr Zuschauer für Amys Doppelgängerin angerufen haben als für „Udo aus Wuppertal”. Michael Jackson, Elvis und Amy Winehouse hatten am Ende die Nasen vorn. „Wir sind aber alle Gewinner.”

Quelle: Westdeutsche Zeitung / General-Anzeiger Wuppertal vom 15. September 2008

Bildunterschrift (Foto: Andreas Fischer)

Sieht aus wie Udo Lindenberg und singt auch so: Marcus Krey lebt in Elberfeld.

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